Was das ständige Beobachten des eigenen Gesichts mit uns macht – und welche Rolle die Kieferorthopädie dabei spielt
Wir leben in einer Zeit, in der wir unser eigenes Gesicht häufiger sehen als je zuvor. Während es in früheren Jahrhunderten keine Spiegel gab und man sein Abbild allenfalls im Wasser oder auf einem Gemälde erahnte, begegnen wir uns heute täglich in hochauflösenden Selfies, Zoom-Calls, Insta-Stories oder Videoaufnahmen. Dieses permanente Sich-Selbst-Beobachten verändert nicht nur unsere Wahrnehmung – es verändert uns selbst. In der Psychologie spricht man hier vom autoskopischen Phänomen oder von Autoskopie.
🤳 Autoskopie – was bedeutet das überhaupt?
Der Begriff „Autoskopie“ beschreibt die Erfahrung, sich selbst als Objekt wahrzunehmen – im Spiegel, auf dem Bildschirm oder in der eigenen Kamera. Während diese Erfahrung früher selten war, ist sie heute alltäglich. Wir sehen uns nicht mehr nur durch die Augen anderer, sondern zunehmend aus der Perspektive der digitalen Spiegelwelt.
Doch das Bild, das wir dort sehen, ist nicht neutral. Es ist gefiltert, verzerrt, in bestimmten Winkeln aufgenommen – und oft sehr weit entfernt von der natürlichen, menschlichen Begegnung.
💬 „Ich sehe ganz anders aus, als ich mich fühle.“
Als Fachzahnärztin für Kieferorthopädie fällt mir auf, wie stark sich die Selbstwahrnehmung vieler Patient:innen von der Realität unterscheidet.
Ob beim Hören der eigenen Stimme, beim Betrachten eines Videos oder beim Vergleich mit anderen Gesichtern auf Social Media – das Gefühl, „komisch auszusehen“, ist weit verbreitet. Und es ist zunehmend belastend.
📈 Die Auswirkungen der digitalen Selbstbeobachtung
Immer mehr Menschen fühlen sich unwohl mit ihrem Aussehen – nicht, weil sie tatsächlich auffällige Merkmale hätten, sondern weil sie ihr Bild permanent bewerten. Der Druck, „perfekt“ zu wirken, steigt.
Das Ergebnis:
- steigende Nachfrage nach Invisalign, Zahnkorrekturen & Smile Design
- kosmetische Behandlungen wie Botox & Hyaluronsäure
- in Extremfällen: Gesichtsoperationen – basierend auf verzerrter Selbstwahrnehmung
🧠 Wenn Selbstoptimierung zur Selbstentfremdung wird
Kieferorthopädische Behandlungen können dabei helfen, das eigene Erscheinungsbild zu harmonisieren. Doch wir sollten – gerade als Behandler:innen – reflektieren, wann eine gesunde Veränderung kippt.
👉 Denn: Nicht jede Unzufriedenheit ist medizinisch begründet.
Manchmal ist sie ein Ausdruck davon, wie entfremdet wir uns durch die Dauerbeobachtung fühlen.
🧭 Unser Auftrag als Kieferorthopädinnen
Ja, wir helfen Menschen, sich wohler zu fühlen. Wir optimieren Zahnstellung, Profil und Funktion.
Aber wir dürfen auch Fragen stellen:
- Warum ist Ihnen diese Veränderung wichtig?
- Woher kommt der Wunsch nach mehr Symmetrie oder Harmonie?
- Dient die Behandlung dem Selbstwert – oder einer Sehnsucht, die vielleicht ganz woanders liegt?
❤️ Fazit: Schönheit beginnt da, wo du dich erkennst.
Kieferorthopädie kann mehr als nur Zähne begradigen. Sie kann helfen, Menschen wieder in Einklang mit sich selbst zu bringen.
Nicht durch Perfektion.
Sondern durch Ehrlichkeit, Natürlichkeit und respektvolle Begleitung.
@ilovemysmile.de
Für ein Lächeln, das echt ist – und zu dir passt.